Touching of inside distances (German)

Touching of inside distances podcast

Einleitung:

Das Hörspiel „Berührungen der inneren Fernen“ ist ein Radio Essay, das den Hörer oder die Hörerin in die anarchistische und gnadenlose Gedankenwelt vom Autor führt. Die Handlung vollzieht sich im Autor selbst. In seiner menschlichen, seelischen und seiner Vorstellungsdimension. Das Radio Essay an sich öffnet die Seele des Autors und berührt die Fernen seiner inneren Welt. Einer Welt der permanenten Suche nach Identität, einer Welt der permanenten Hinterfragung von eigenen Werten und einer Welt der Selbstvorstellungen des Autors. Da es sich hier um eine Kreation handelt, die über die Ursachen und innerlichen Zuständen spricht, die zu der Kreation führen, öffnet der Autor die Türen der Eigenvorstellung seiner inneren Wirklichkeit, Menschlichkeit, Kunst, Lügen, Ethik und gibt den Hörer oder der Hörerin eine Einsicht in das Universum, das im Inneren des Autors existiert. Der Autor versteht sich selbst als eine Lüge, ein Kunstwerk und die Rolle des Lügners ist dem inneren Universum, das in dem Autor existiert, zugewiesen. Die Beziehung des Lügners und der Lüge ist der Hauptgenerator der Poesie. Die philosophische Hinterfragung dieser Beziehung wird mit einer Provokation des Menschen, der in dem Autor existiert, bzw. mit einer Darstellung seiner Ignoranz abgeschlossen.

Dramaturgie und Text:

Das Radio Essay „Berührungen der inneren Fernen“ ist eine poetisch-philosophische Erzählung, in welcher Poesie dazu dient, Meinung des Autors als Endprodukt der philosophischen Hinterfragungen seiner Selbst darzustellen. Diese philosophische Hinterfragung ist ein Monolog des Autors oder des Erzählers, der bewusst mit dem Äther kommuniziert bzw. frei denkend über sich selbst philosophiert. Die Gesamtheit ist eine Selbstreflexion des Autors, die sich nach einem Leitfaden entwickelt. Dieser Prozess ist mit Ansagen gekennzeichnet, diese Ansagen dienen als roter Faden durch die Methodologie der Selbstreflexion.

Klangkomposition:

Die Handlung des Radio Essays „Berührungen der inneren Fernen“ setzt den Hörer oder die Hörerin in einen äußerst abstrakten Raum, deswegen wird die Klangkomposition die Abstraktion dieses Raumes noch deutlicher machen. Da das Hörspiel in die Sphäre der Psychologie steigt, wird die Klangkomposition dezent in die Richtung eines psychedelischen Ausdrucks tendieren.

Erzählung:

Um unterschiedliche Stellungen des Autors gegenüber der eigenen Meinung darzustellen, bedient sich der Erzähler unterschiedlicher schauspielerischer Techniken. Die Struktur der Erzählung besteht aus philosophischen Erklärungen innerlicher Auseinandersetzungen, die poetisch und intim geflüstert werden. Die philosophischen Erklärungen setzen den Hörer oder Hörerin in die Position des Autors bzw. des Erzählers, der selbst an der eigenen Poesie zweifelt oder sie ironisch kommentiert.

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Autor Stimme (theatralisch flüstern):

Am Ende
ich
im Mosaik des Universums
Verlierer im Kampf gegen die Zeit

Anmerkung für die Montage: Worte – Am Ende / des Universums / Kampf gegen die Zeit – werden als Echo isoliert und im Laufe der weiteren Erz hlung im Hintergrund ä auftauchen.

Ansage (Frauen Stimme): Zustand.

Autor Stimme (erklärend): Vielleicht klingt es banal, aber jedes Mal, wenn ich die Umgebung wechsele, kehrt dieses Gefühl meiner Zusammenschmelzung mit dem Universum zurück. Vielleicht wegen Einsamkeit, vielleicht wegen… ah… ich weiß nicht. In dem Zustand fühle ich keine Gravitation, ich bleibe an einer Stelle, ich fühle keine Änderung meiner Substanz, ich bleibe genau das, was ich bin und das, was ich bin, überlasse ich jemandem anderen zu schätzen.

Autor Stimme (theatralisch flüstern):

Ich bin eine Wirklichkeit
Zerstreut im Weltall
meiner Universumsanschauung bewusst
allein, nackt…
wie von
Mutter geboren

Anmerkung für die Montage: Worte – Ich bin eine Wirklichkeit/ im Weltall / allein – werden als Echo isoliert und im Laufe der weiteren Erzählung im Hintergrund auftauchen. Autor Stimme (Ironisch): Ich warte auf die Einfachheit und Ehrlichkeit, wie eine Braut, die auf ihren Bräutigam wartet.

Autor Stimme (mit viel Integrität):

irgendwie,
Hoffnungsvoll
zerstreut.

Ansage (Frauen Stimme): Eine Lüge auf der Suche nach Ehrlichkeit in sich selbst

Autor Stimme (idealistisch): Ich bin bereit, mich für dieses Ziel zu opfern. Eine Herrschaft der Einfachheit. Wie schwer ist es, an sie ran zu kommen. Sie ist ferner als die Ehrlichkeit. Sie ist ferner als alles, was ich nicht verstehe und was ich verstehen soll, weil es mir nahe ist.

Ansage (Frauen Stimme): Analyse der Substanz

Autor Stimme (erklärend): Es ist interessant, wie jeder Partikel meines Ichs, zerstreut im Universum so Perfekt die Ehrlichkeit und Einfachheit erkennt. Man könnte sagen, dass mich diese Ehrlichkeit und Einfachheit in einer Kombination zusammenfügen und binden, für mich ist diese Kombination so was, wie das Gewissen, ein Medium der Individualität, Medium der Subjektivität, Grundstein. Schließlich, was ist Objektivität ohne Ästhetik der Subjektivität?

Ansage (Frauen Stimme): Der Lügner ist ein Kunstwerk, das Kunstwerk ist eine Lüge

Autor Stimme (verzweifelt):

Ich bin ein Kunstwerk.
Ich bin eine Lüge-

Anmerkung für die Montage: Worte – ein Kunstwerk / eine Lüge – werden als Echo isoliert und im Laufe der weiteren Erzählung im Hintergrund auftauchen.

Autor Stimme (erklärend): Es ist interessant, wie Ehrlichkeit und Einfachheit nur einen Moment in der Kunst darstellen. Das Wesen der Schönheit. Das ist dieser Moment, wenn ich begreife, dass dort irgendwo aus all dieser Kraft der Dunkelheit bis zu meinen Sinnen ein Echo meiner eigenen Träumereien kommt. Das Echo, das innere Fernen berührt.

Autor Stimme (theatralisch flüstern):

mit Zufall
begreife ich,
das Weltall

Autor Stimme (erklärend): vielleicht ein geschlossener Raum, in welchem jeder das Echo seiner eigenen Einfachheit und seiner eigenen Ehrlichkeit hört. Umgebung ist ein Wunder.

Ansage (Frauen Stimme): Das Echo des Egos einer Lüge

Autor Stimme (erklärend): Es ist ein wenig unangenehm, wenn das Echo des Universums dir einfach und ehrlich eine Geschichte zurückschickt, die dich frappiert und entsetzt, wenn du anfängst zu widerstehen, oder dir selbst vor zumachen, dass du dich vor deinem eigenen Echo verstecken kannst, dass du anfängst die Umgebung oder die Menschen, die dich umkreisen zu überzeugen, dass das, was dir das Universum zurückschickt, nicht die Wahrheit ist.

Autor Stimme (Echo):

Ich bin ein Kunstwerk
Ich bin eine Lüge

Autor Stimme (ironisch): So als ob die Wahrheit existiert. So als ob ein Mund sie aussprechen kann. Und wenn sich dann noch gleich neben dich ein Hypokrit stellt, der dann so tut als ob er dir glaubt, dann fangen die Kutschen an den Berg hinunter zu rollen.

Ansage (Frauen Stimme): Schwärmerei des Lügners

Autor Stimme (erklärend): Dann hat es nicht mehr viel Sinn zu versuchen, die Schwärmerei anzuhalten. Sie übernimmt automatisch die höchste Stelle in der Nahrungskette des Systems deiner Werte. Schwärmerei dominiert. Aber neben der Tatsache, dass sie dominiert, wiederholt sie sich, sie ist redundant. Danach kann man sie erkennen. Schwärmerei wiederholt sich und zwar wie eine absolute Konstante oder ein unveränderlicher Vektor, dabei hinterlässt sie immer den gleichen Geschmack im Mund.

Autor Stimme (Echo):

Ich bin ein Kunstwerk
Ich bin eine Lüge

Ansage (Frauen Stimme): Lügner und die Ethik

Autor Stimme (erklärend): Der Mensch in mir glaubt, dass irgend jemand irgendwann über ihn urteilen wird, wahrscheinlich wenn er stirbt oder wenn dieser Jemand das gesamte System und alles was dem Menschen in mir Wirklichkeit darstellt, einem Reset ausstellt. Nun, mir war nie in vollen Maß klar, nach welchen Kriterien wird derjenige urteilen und warum?

Autor Stimme (Echo):

Ich bin ein Kunstwerk
Ich bin eine Lüge

Autor Stimme (ironisch): Nach welchen Kriterien beurteilt der Künstler, der nach Perfektion strebt sein unperfektes Kunstwerk und wie fühlt sich der Künstler am Ende, während er sich selbst beurteilt?

Autor Stimme (erklärend): Meine Kunst ist gnadenlos, anarchistisch, traumatisiert, aber erst in all ihrer Avantgarde. Sie ist ein Raum, in welchem Ästhetik und Semantik einen ständigen Kampf um die Dominanz führen. Deswegen passiert ab und zu die Einfachheit und Ehrlichkeit auch in mir. Die Welt erkennt sie dann automatisch.

Autor Stimme (theatralisch flüstern):

ich bleibe stehen
fange an frei zu denken.
ich warte
auf das Echo des Universums.

Anmerkung für die Montage: Worte – ich bleibe / frei – werden als Echo isoliert und im Laufe der weiteren Erzählung im Hintergrund auftauchen.

Ansage (Frauen Stimme): Rechtfertigung der Selbstgefälligkeit

Autor Stimme (erklärend): Der Mensch in mir hofft, dass das Letzte vor dem Reset die Ehrlichkeit und Einfachheit sein wird. Ehrlichkeit und Einfachheit sollen die ehrliche und einfache Kritik seiner souveränen Individualität geben.

Autor Stimme (theatralisch flüstern):

Wenn du hinter der Schönheit stehst
nur Liebe kann dich töten
nur Wut kann dich befreien

Anmerkung für die Montage: Worte – Liebe kann töten / Wut kann befreien –  werden als Echo isoliert und im Laufe der weiteren Erzählung im Hintergrund auftauchen.

Autor Stimme (ironisch): Das wird den Mensch in mir, genau so wie den Künstler die Kritik der Zeit, fertig machen.

Ansage (Frauen Stimme): Abschluss

Autor Stimme (wütend):

der Mensch in mir hat keine Ahnung, wer er ist,
der Mensch in mir hat keine Ahnung, wo er ist,
der Mensch in mir hat keine Ahnung, was er weiß
der Mensch in mir hat keine Ahnung darüber, was er nicht weiß.

Autor Stimme (erklärend): Der Mensch in mir hat sich von dem einsamen Skeptiker vom Anfang dieser Geschichte nicht entfernt, er versucht den ersten Hypokrit neben sich und dadurch auch der ganzen Welt zu erklären, dass das Echo des Universums, das wie ein Sinuston bis in das Wesen der Individualität dringt, nicht die Wahrheit ist. Der Mensch nach dem Vorbild seiner Schöpfer ist nicht weiter als der einsame Skeptiker, ein Lügner, verloren in der eigenen Schwärmerei, der mit Angst und gleichzeitiger Hoffnung auf die Einfachheit und Ehrlichkeit wartet.

Anmerkung für die Montage: Worte, die während der Erzählung im Hintergrund  aufgetaucht haben, setzen sich am Ende zusammen und schließen den Zyklus mit einem Gedicht ab.

Liebe kann töten
Wut kann befreien
ich bleibe frei
gegen die Zeit
Ich bin eine Wirklichkeit
Ich bin eine Lüge
Am Ende des Universums
Ich bin ein Kunstwerk
im Weltall
allein.

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